Kultur | 22. September 2019 | Daniel Adler

MannheimerDings – erstes und exklusives Interview

Mannheims neuestes Internetphänomen und alle fragen sich: darf sie das?

Zugegeben, ein wenig neidisch sind wir schon: die Instagram Seite von MannheimerDings schaffte in wenigen Wochen das, wofür wir zahlreiche Monate gebraucht haben. Mehr als 9000 Follower folgen dem Internet-Hype derzeit, die Zahl der Abonnenten steigt dabei stetig. Tagtäglich liefert MannheimerDings seither lustige und teils provokative Memes rund um Mannheim, sorgt damit für Lachen, amüsiertes Schmunzeln aber auch für die eine oder andere Zornesfalte in den Mannheimer Gesichtern. Ganz Instagram fragt sich dabei: Wer steckt hinter diesem Hype? Und, darf Sie das überhaupt?

Für uns war klar, wir möchten mehr über die Person hinter diesem Internetphänomen erfahren! So trafen wir MannheimerDings bereits im August diesen Jahres zum ihrem ersten, exklusiven und natürlich weiterhin anonymen Interview. Sich selbst beschreibt die 23-Jährige mit den Worten „Attitüde eines Alman-Achims und Aussehen einer Geflüchteten“, das Gesicht hinter dem Hype bleibt dennoch weiter verborgen. Es existiert lediglich ein Bild ihrer Hand, das eindeutig beweist, dass es sich bei der Person hinter den Mannheim Memes um eine Frau handelt. Woher aber die Idee zu MannheimerDings stammt, wie sie sich selbst die riesige Resonanz zu ihrer Seite erklärt und warum sie weiterhin anonym bleiben möchte, lest ihr im folgenden Interview.

Wie hat alles angefangen und woher stammt die Idee zu MannheimerDings?

Ich kannte die Seite „justhauptstadtthings“ als Berliner Pendant dazu schon eine geraume Zeit und habe mich gefragt, warum es so etwas noch nicht für Mannheim gibt. Ohne darüber mit irgendjemandem zu sprechen oder lange nachzudenken habe ich MannheimerDings ins Leben gerufen und war selbst erstaunt, wie schnell das Ganze viral ging, da ich nach wenigen Tagen bereits mehr als 1000 Abonnenten hatte.

Was war der bisher erfolgreichste Beitrag?

Der Beitrag über die Hochschule Mannheim mit der Caption „Will Mama und Papa stolz machen, deswegen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen. Kein Plan was man da macht, aber Wirtschaft und Ingenieurwesen bringen Kohle, safe!“. Ich denke, der Beitrag war deswegen so erfolgreich, weil sich sehr viele Leute gegenseitig darunter verlinkt haben.

Warum möchtest du als Gesicht hinter der Seite weiterhin anonym bleiben?

Ich glaube, dass meine Identität für die Seite und meinen Content schlichtweg nicht relevant ist. Instagram hat für mich privat kaum Bedeutung, ich betreibe die Seite aus purem Spaß und nicht um damit Geld zu verdienen. Außerdem ist es lustig, viele bekannte aber ahnungslose Gesichter unter meinen Follower zu erkennen. Oder etwa beim Frisör zu hören, dass über MannheimerDings gesprochen wird. Ich bekomme auch immer wieder Nachrichten, es sei unmöglich dass ich als Waldhof-Fan eine Frau mit gepflegten und manikürten Händen sein könne, das amüsiert mich dann immer sehr.

Einige aus deinem engeren Umfeld wissen, dass du die Person hinter MannheimerDings bist. Wie haben deine Freunde und Familie reagiert, als du sie eingeweiht hast? Und wie ist das Feedback deiner Follower?

Anfangs standen einige der Sache etwas kritisch gegenüber, aber mittlerweile sind die meisten begeistert. Der größte Fan meiner Seite ist aber wohl meine Mutter, die vieles noch aus früheren Zeiten oder aus meinen Erzählungen her kennt. Und den Rest erkläre ich ihr dann einfach! (lacht) Von meinen Followern bekomme, ich bis auf wenige Ausnahmen, positives Feedback. Oft schreiben mir auch Leute, die inzwischen aus Mannheim weggezogen sind, dass sie durch MannheimerDings humorvoll an ihre Heimatstadt erinnert werden. Das freut mich natürlich sehr!

Woher stammen die Ideen zu deinen Beiträgen? Hast du Angst, dass die Themen irgendwann ausgeschöpft sind?

Hin und wieder bekomme ich Themenvorschläge aus dem eingeweihten Umfeld oder von meinen Followern, aber meistens sind das dann Themen, die ich in irgendeiner Form bereits selbst auf dem Schirm hatte. Da ich mich in den meisten Beiträgen über mich selbst oder mein eigenes Umfeld lustig mache, ist mein eigener Alltag in Mannheim wohl die größte Ideenquelle. Meistens habe ich nach einem Tag in der Stadt auch schon wieder zig neue Beitragsideen, man muss nur die Augen offen halten. Daher habe ich auch wenig Bedenken, mir könnten die Ideen jemals ausgehen.

Wie viel Zeit nimmt MannheimerDings mittlerweile in Anspruch?

Ich glaube, das zeitliche Ausmaß hält sich noch im Rahmen. Die meiste Zeit geht tatsächlich für das Feedback und das Beantworten der sonntäglichen Fragerunde drauf. So sind es unter der Woche vielleicht ein bis zwei Stunden, sonntags können es auch mal fünf Stunden sein.

An welchen Ecken und Orten Mannheims bist du am häufigsten anzutreffen? Gibt es einen ganz persönlichen Lieblingsplatz?

Ich selbst wohne in den Quadraten und bewege mich auch meistens dort oder ab und zu im Jungbusch. Wenn ich mich auf einen Lieblingsplatz festlegen müsste, wäre es wahrscheinlich tatsächlich das Mannheimer Carl-Benz-Stadion. (lacht) Ich bin großer Fußball- und Sport-Fan, liebe die Atmosphäre dort und finde die Stadien der Stadt sollten im Allgemeinen viel besser besucht werden. Ich schätze das Multikulturelle der Stadt, die verschiedenen Einflüsse aus zahlreichen Nationen machen die Stadt für mich zu etwas Besonderem. Auch wenn ich mit MannheimerDings mit vielen negativen Vorurteilen über Mannheim spiele, liebe ich die Stadt!

Welche Vorurteile über Mannheim treffen deiner Meinung nach zu? Und welche überhaupt nicht?

Mannheim ist für mich ganz klar eine Arbeiterstadt mit hohem Migrationsanteil. Die meisten Leute hier sind bodenständig und offen – das macht die Stadt aus. Dem Vorurteil, Mannheim sei eine hässliche und unattraktive Stadt, kann ich aber widersprechen. Wie jede Stadt hat auch Mannheim ein paar weniger schöne Ecken, aber es gibt mindestens genauso viele wunderschöne Plätze. Mannheim ist für mich, egal ob als Single oder Familie, absolut lebenswert!

Letzte und abschließende Frage: Darfst du das denn wirklich?

Natürlich darf ich das! Ich mache mich, wie bereits erwähnt, in vielen Beiträgen in erster Linie über mich selbst und mein eigenes Leben in Mannheim lustig. Alle Postings und Beiträge sind mit einem Augenzwinkern und mit viel (Selbst-)Ironie zu verstehen. Und wer das nicht kapiert, hat einfach keinen Humor!

Wir bedanken uns für ein offenes und lustiges Interview und freuen uns auf weitere amüsante Beiträge auf MannheimerDings!

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